Was heißt eigentlich jemanden "in den April schicken"?
Einmal im Jahr, da darf man auch mal die Eltern, die Geschwister, die Freunde, aber auch Oma und Opa so richtig an der Nase herumführen. Und das ist immer am 1. April. Warum eigentlich hat sich dieser Brauch bis zum heutigen Tage erhalten?
Wie immer, wenn es um alte Bräuche geht, gibt es die unterschiedlichsten Erklärungen. Da kann man lesen, dass Judas, der laut Bibel Jesus verraten hat, an einem 1. April geboren sei, aber auch dass die Aprilscherze vom Wetter her kommen, da der April angeblich immer macht, was er will. Und es gibt noch eine nette Geschichte: Der französische König Heinrich IV. bekam an einem 1. April einen glühenden Liebesbrief von einem angeblichen sechzehnjährigen Mädchen. Doch später gestand ihm seine Ehefrau, dass sie ihm den Brief geschrieben hatte. Dies wussten auch alle Bediensteten, die es in die Welt hinaus posaunten.
Sicher ist, dass man Aprilscherze bereits im 17. Jahrhundert kannte. Die Redensart „in den April schicken“ ist erstmals schriftlich in einem bayerischen Dokument aus dem Jahre 1618 nachgewiesen. Damals schickte man vor allem die Kinder und Unwissenden los, um Sachen zu besorgen, die es gar nicht gab. So schickte man Kinder zu Beispiel zu einem Bauern, um zehn Hahneneier oder einen Liter Gänsemilch zu kaufen. Oder man schickte Kinder in den Keller um getrockneten Schnee zu holen.
Selbst Goethe widmete dem 1. April ein Gedicht:
Willst du den März nicht ganz verlieren,
So lass nicht in April dich führen.
Den ersten April musst überstehen,
Dann kann dir manches Gute geschehen.
Im Laufe der Jahre drehten die Kinder dann den Spieß um und schickten ihre Eltern und Freunde in den April. Selbst Tageszeitungen, Radiosender und das Fernsehen bringen an einem 1. April Meldungen, die erlogen sind. Man muss diese nur entdecken. So geschah es in Baden-Württemberg vor einigen Jahren, dass es am 1. April ungewöhnlich heiß war. Eine Tageszeitung behauptete, dass aufgrund der Hitze die Feuerwehr kein Wasser mehr hätte und rief die Bevölkerung zu Wasser-Spenden auf. Und tatsächlich kamen etwa 60 Bürger dieser Stadt mit vollen Wassereimern zur Feuerwehr.
Heute versuchen alle, sich gegenseitig in April zu schicken. Lasst euch auch etwas Lustiges einfallen. Am 1. April nimmt es euch niemand krumm – aber denkt daran, es kann euch genau so gehen. Viel Spaß am 1. April.
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